Dienstag, 18. Dezember 2007

Der Unwille zur Macht

Nachdem bereits zum Ende der letzten Saison der Präsident seinen zukünftigen Angestellten wissen ließ, wo künftig der Hammer hängt, fragten kürzlich die 11 Freunde nochmals nach:
Präsident Achim Stocker hatte zum Ende der Ära Finke gesagt: »Nie wieder wird ein Trainer unter meiner Führung beim SC Freiburg solche Kompetenzen erhalten«. Haben Sie trotzdem genügend Macht erhalten?

Was soll man nun dazu sagen? Robin Dutt entschied sich für das:
Ein Trainer braucht keine Macht. Ein Trainer muss die Vorstellungen, die er hat, umsetzen können. Das heißt, er braucht die Kompetenz im Bereich Kaderzusammenstellung, bei der Zusammensetzung seines Funktionsteams und bei der Auswahl der technischen Hilfsmittel, die er fürs Training braucht. Und diese Kompetenzen bekomme ich zu 100 Prozent zugestanden.

Das Wort "Kompetenz" scheint mir in diesem Fall weitgehend synonym mit dem Wort "Macht" zu sein, aber jedenfalls: so zieht man sich geschickt aus der Affäre, Kompliment! Und es kann ja schließlich auch nicht jeder in weit überdurchschnittlichem Ausmaß über die Fähigkeit zu langfristiger strategischer Planung verfügen. Dafür hat der Verein ja auch noch seine Vorstände. Und wozu die in der Lage sind, haben sie im vergangenen Jahr eindrucksvoll gezeigt.

52%

Das ist die Quote der nach der Hinrunde viertplatzierten Mannschaften in den bisherigen 25 Saisons, in denen es eine eingleisige Zweite Liga gab, die zum Saisonende aus dem Windschatten heraus noch auf einem der ersten drei Plätze landeten; wobei nicht alle auch etwas davon hatten.
Und 71,4% der Hinrundenvierten haben sich irgendwann später vorübergehend oder bis heute andauernd aus dem Profifußball verabschiedet.

Hier im Einzelnen:
81/82: Hertha BSC --> am Ende auf Platz 2
82/83: Hessen Kassel --> 4
83/84: MSV Duisburg --> 3 (Relegationsspiel verloren)
84/85: Hannover 96 --> 2
85/86: Alemannia Aachen --> 8
86/87: Alemannia Aachen --> 5
87/88: Darmstadt 98 --> 3 (Relegationsspiel verloren)
88/89: Fortuna Düsseldorf --> 1
89/90: Hertha BSC --> 1
90/91: Stuttgarter Kickers --> 3 (Relegation gewonnen)
---
92/93: VfB Leipzig --> 3
93/94: SV Meppen --> 7
94/95: Hansa Rostock --> 1
95/96: Arminia Bielefeld --> 2
96/97: VfL Wolfsburg --> 2
97/98: Bayer Uerdingen --> 13
98/99: Tennis Borussia Berlin --> 6
99/00: 1. FC Nürnberg --> 4
00/01: Borussia Mönchengladbach --> 2
01/02: Eintracht Frankfurt --> 7
02/03: FSV Mainz 05 --> 4
03/04: 1. FC Nürnberg --> 1
04/05: Alemannia Aachen --> 6
05/06: Energie Cottbus --> 3
06/07: 1. FC Kaiserslautern --> 6

Freitag, 14. Dezember 2007

Deutsche Dichtung

Genau zwölf Monate ist es her, da sorgte unser SC für die literarische Sensation des Jahres 2006: er veröffentlichte, getarnt als simple Pressemitteilung über einen bevorstehenden Trainerrausschmiss, eine sprachliche Höchstleistung, wie sie die Fußballwelt bis dato noch nicht zu Gesicht bekommen hatte, eine feinstziselierte Prosadichtung, deren deli- wie intrikate Formulierungskunst, deren tiefste und feinste Bedeutungsschattierungen auch und gerade aufmerksamen Lesern sich erst im Verlauf etlicher Folgemonate gänzlich erschließen sollten. Da der Verein in übertriebener Bescheidenheit sein poetisches Licht unter den Scheffel zu stellen beliebt und an der Stelle, an der ansonsten sämtliche Testspielberichte bis zurück ins Jahr 2003 und nahezu sämtliche wichtigen und unwichtigen Personalien penibelst aufgelistet sind, gerade diese einzigartige Perle deutscher Dichtkunst den Lesern vorenthält, als ob er sich eines solchen sprachlichen Meisterwerkes gar zu schämen hätte, bin ich so frei und mache sie, die Perle, bzw. es, das Meisterwerk, hier der uninteressierten Öffentlichkeit wieder zugänglich und verneige mich in Demut vor dem ungenannten Schöpfer.
Here we go:

Uneingeschränktes Vertrauen für Volker Finke

Das Präsidium des SC Freiburg hat dem Cheftrainer, Volker Finke, sein uneingeschränktes Vertrauen ausgesprochen. Bei einem Treffen am Mittwoch ist das Gremium einstimmig zu der Überzeugung gelangt, dass Volker Finke mehr als jeder andere geeignet ist, mit der Mannschaft des SC die derzeit schwierige sportliche Situation zu meistern. Gleichzeitig verständigte sich das Präsidium mit Volker Finke darauf, gemeinsam die Nachfolge in der sportlichen Leitung für die kommende Saison zu planen und sie mit der dem SC Freiburg gemäßen Sorgfalt in die Tat umzusetzen.
Alle Mitglieder des Präsidiums zeigten sich dabei davon überzeugt, dass mit der Regelung der Nachfolge von Volker Finke die Kontinuität der Arbeit, die beim SC Freiburg in den vergangenen 15 Jahren geleistet wurde, gesichert werden muss. Die Verantwortlichen des Sport-Club sehen mit dieser Erklärung alle Fragen zur sportlichen Leitung umfänglich beantwortet und haben verabredet, sich in der laufenden Saison in der Sache nicht weiter zu äußern. Damit soll eine der Voraussetzungen für eine möglichst störungsfreie und erfolgreiche Arbeit der sportlichen Leitung geschaffen werden.
„Wir sind überzeugt davon, dass es uns mit diesen Entscheidungen gelungen ist, in einer schwierigen Situation einen ganz wichtigen Schritt in die richtige Richtung zu machen“, sagte Präsident Achim Stocker (Foto), „der SC Freiburg steht nicht nur für eine glaubwürdige, vernünftige und perspektivische Handlungsweise – sie ist auf Dauer gesehen auch seine einzige Chance, im Profifußball eine gute Rolle zu spielen.“

Dienstag, 11. Dezember 2007

Tradition und Wandel

Zu den entbehrlichsten Errungenschaften aus der Spätphase der Finke-Ära zählt zweifelsfrei die seit 2003 jährlich stattfindende vorweihnachtliche Heimspielschlappe. Jedoch, die Leser, wenn dieses Blog denn welche hat, werden es sicher schon mitbekommen haben, das Spiel gegen Gladbach stand ganz im Zeichen der diesbezüglichen Traditionswahrung. Wenn man sich die allerdings deutlichen Unterschiede beim Begleitgeräusch auf den Tribünen wegdenkt, war vieles wie beim 0:4 gegen den KSC vor einem Jahr, das bekanntlich viele Steine beim SC ins Rollen brachte, und ohne das nicht zuletzt dieses Blog nicht den Namen hätte, den es hat.
Der SC die aktivere Mannschaft, die beim Versuch, das Spiel zu machen, allzu clever ausgekontert wird, so verabschiedet sich die Mannschaft, wie im Vorjahr, so auch 2007 von ihrem Heimpublikum in die Winterpause. Aber es gab auch auf dem Platz Unterschiede zu sehen: Das Eigentor fiel diesmal auf der anderen Seite, weiterhin war mir vor einem Jahr noch kein Klassenunterschied zum Gegner aufgefallen, und schließlich scheint die Wahrscheinlichkeit, zum Saisonende mit 60 Punkten dazustehen, nicht allzu groß; aber damit war ja in der Vorsaison nach dem 16. Spieltag auch noch nicht unbedingt zu rechnen.

Nepper, Schlepper, Springer-Presse

Die WELT über "Eke Uzoma, der vor zwei Jahren mit einer Schlepperbande aus Nigeria eingeschleust wurde.":

"Gerade mal zwei Jahre ist es her, da stand der 16-Jährige allein auf dem Frankfurter Flughafen, nur mit einer Tasche in der Hand. Nicht einmal einen Ausweis hatte er dabei. Eine Schlepperbande hatte ihn aus Nigeria eingeschleust."

Ich dachte bisher, der Job von Schlepperbanden bestehe darin, Leute unbemerkt bei Nacht und Nebel zu Fuß über die Landesgrenze zu bringen, dass sie auch Flüge organisieren, war mir neu. Hat die Lufthansa oder eine andere Fluggesellschaft einen neuen Geschäftszweig aufgetan, oder ist es halt ein "WELT"läufiger Brauch, bei Asylbewerbern aus Prinzip einen kriminellen Hintergrund anzudeuten?

Weiters steht da noch, dass Uzoma jeden Tag mit dem Fahrrad zum Training kommt. Wird höchste Zeit, dass der neue PR-Manager sich den Jungen mal zur Brust nimmt, sonst ruiniert der damit noch das lifestylemäßig auf Vordermann gebrachte neue SC-Image.

Totgeglaubte leben länger

Ich hatte letzte Woche voreiligerweise bereits die Nachfolgeorganisation vorgestellt, doch eben öffnete ich den neuen, heute/gestern Mittag eingetroffenen Newsletter von Wir-sind-Finke.de, der unter anderem mit brandaktuellen Statements zur Mitgliederversammlung des SC aufwartet. Mal sehen, vielleicht tut sich in den nächsten Tagen oder Wochen auch noch etwas auf der Homepage, damit wäre die Initiative zumindest Manfred Britsch und seinen Freunden von www.wir-wollen-endlich-auch-wieder-wer-sein-beim-scfreiburg-oder-so-ähnlich.de wieder einen großen Schritt voraus. Ich warte gespannt auf weitere Entwicklungen.

Montag, 10. Dezember 2007

Eine These zum Niedergang des SC Freiburg

Wenn die Krisengewinnler Keller und Breit ihre neugewonnene Freiheit weiter derart dummdreist ausleben, steht das Ende womöglich unmittelbarer bevor als bisher gedacht.

Weiterführende Informationen darüber, was für eine Art Mensch der künftige Pressesprecher des SC wohl ist, gibt es hier. hier, hier, hier und - meine spezielle Empfehlung: Greinen über fehlende Meinungsfreiheit, wenn ein in fast jeder Hinsicht exzeptionell mieses Stück Text keinen ungeteilten Beifall findet - hier.

Mittwoch, 5. Dezember 2007

DuDu darf nicht gehen!

Was ist los mit den SC-Fans? Nach der jüngsten Serie von drei sieglosen Spielen in Folge ist bei einigen Panik ausgebrochen, und sie fürchten schon jetzt um ihr neues sportliches Führungsduo, das sie bereits vor Arbeitsantritt so innig ins Herz geschlossen hatten. Hier kommt der offizielle Nachfolger von Wir-sind-Finke.

Samstag, 1. Dezember 2007

"Volker Finke des Rock'n'Roll"

Absonderliches berichtet uns fudder über ein Konzert der H-Blockx im Jazzhaus:

Sänger Henning Wehland ist etwas dicklich geworden. Und er lässt seine 17-jährige Bühnenerfahrung spielen. In Maidenvans, abgeschnittener Tarnhose und Bretagnestreifenshirt dirigiert er gekonnt die Sprechchöre und tituliert seine Band als "Volker Finke des Rock'n'Roll", den Begriff Crossover nimmt er nicht mehr in den Mund.

Nun drängt sich die Frage auf: Wer ist der Robin Dutt des Rock'n'Roll? Fool's Garden?

P.S.: Die Rubrik "Preßspan" heißt aus kosmetischen Gründen trotz ansonsten gepflogener tendenziell neuer Rechtschreibung "Preßspan". "Preßspan" mit drei s hintereinander ("Pressspan") sähe einfach scheiße aus.