Samstag, 23. Februar 2008

Die Zeit zurückdrehen

Eine Meldung in eigener Sache: Über hundert Tage lang prangte hier der Titel "Willkommen am Tiefpunkt der letzten 21 Jahre", doch nun kann ich Entwarnung geben: ganz so weit sind wir, jedenfalls für die nächsten knapp vier Jahre, noch nicht. Ich hatte vorschnell ein Zitat, das ich im Internet gelesen hatte, übernommen, und muss nun zerknirscht eingestehen, dass im Original (ist zwar auch Internet, aber immerhin direkt vom Verursacher; wiederum nichts für schwache Nerven) vier Jahre weniger angegeben wurden.

Mittwoch, 20. Februar 2008

Kurzer Lagebericht

Ein wählerisches Völkchen, diese Kurpfälzer: Jedenfalls sind zwei Tage vor dem Auftritt des SC noch einige der 6000 Plätze des Dietmar-Hopp-Stadions (das allgemeine ebenso wohlfeile wie neidvolle Bashing des Vereins und seines Mäzens nervt zwar gewaltig, aber wie muss man eigentlich drauf sein, um ein Stadion, und wenn es auch nur ein ganz kleines ist, nach sich selbst zu benennen?) noch frei. Als Gladbach kam, war (und wen beim Anblick des Bildes keine tiefe Wehmut überkommt, der stand noch nie morgens um sechs in einer Schlange vor der SC-Geschäftsstelle) das unlängst ganz anders. Aber ein Club aus dem Mittelmaß der 2. Liga lockt die Hoffenheimerinnen und Hoffenheimer eben nicht in vergleichbarer Anzahl hinter dem Ofen vor.
Schön ist aber, dass die Arbeit des neuen Pressesprechers erste erkennbare Früchte trägt:
Philipp kickt nicht beim SC Freiburg. Der Abgebildete ist den Verantwortlichen im Verein nicht bekannt. Dieses Dementi erreichte uns soeben aus der Pressestelle des Sportclubs. Wir haben die entsprechende Aussage von Philipp aus dem Artikel entfernt.
Auf solche (Obacht: das Bildmaterial im verlinkten fudder-Artikel ist nichts für schwache Nerven!) Dementis hätte man früher wohl lange und vergeblich warten können.

Montag, 11. Februar 2008

Finke gibt nicht auf

Recht hat er, der Paderborner Präsident:
«Ich bin nicht der Typ, der bei neun Punkten Rückstand aufgibt», sagte Finke vor dem Heimspiel gegen Freiburg
nach dem "miesesten Trainerwechsel des" - wenngleich noch langen - "Jahres" (BILD). In der Tat ist es zum Aufgeben zu früh, zeigt doch der Tabellenstand zum selben Zeitpunkt der Vorsaison, sechzehn Spieltage vor dem miesesten Trainerwechsel des vergangenen Jahres, dass auch elf Punkte Rückstand durchaus noch aufgeholt werden können, und das, obwohl es im Aufstiegsrennen gewöhnlich schwieriger ist als im Abstiegskampf.
Dennoch mag man auch Herrn Dutt nicht unbedingt widersprechen, wenn er bei maximal drei Punkten Rückstand den Satz
Wir gehören nicht in die Tabellenregion, in der sich die Aufstiegsfavoriten tummeln.
zu Protokoll gibt. Aber vielleicht richtet's unser dieser Tage eintreffender neuer Wunderstürmer ja doch noch.

Samstag, 2. Februar 2008

Positiv denken. Ein Versuch

Immerhin: Adam Nittel und Axel Schulz haben nichts mit Fußball am Hut, und Thorsten Legat hat vor ein paar Jahren seine Karriere beendet. So sind zumindest diese Kelche an uns vorübergegangen. Und die Transferperiode ist jetzt erstmal wieder vorbei. Und der SC 2008 ist zumindest immer noch besser als gar kein Fußball. Und morgen geht es endlich wieder los!

Ein Blick nach vorn

Lassen wir die Vergangenheit für einen Moment ruhen. Allerdings kann einen auch die schöngefärbte Gegenwart ziemlich runterziehen. Werfen wir also einen Blick in die Zukunft:

Der SC im klicker-Test 2012

Xxxxxxxx, Yyyyyyyyyy und wer noch? Droht dem SC ein weiterer Umbruch?
Xxxxxxxx zu Wehen-Wiesbaden. Yyyyyyyyy zum SC Pfullendorf. Setzt sich die Abwanderungswelle fort, die im Sommer 2007 begann, als fünf Stammspieler den SC Freiburg verließen?
Davon abgesehen, dass es, wie Trainer Willi Entenmann sagt, „auch vor dieser Saison nur eine ganz normale Fluktuation wie bei anderen Vereinen“ gab, und der SC gar nicht bei allen Abgängern bis ans Letzte gegangen war, um sie zu halten, besteht auch momentan kein Anlass zur Sorge.
Ein Xxxxxxxxx ist problemlos zu ersetzen. Sein Wechsel hat sich ohnehin längst angedeutet und lässt sich unter ferner liefen abhaken. Spekulationen über Dinge, die aus seinem Umfeld auf Xxxxxxxx einwirkten, kann man sich getrost schenken. Ein Versäumnis liegt hier vielleicht weiter zurück - warum nämlich wurde ein solches Supertalent wie Jonathan Pitroipa nicht im Sommer 2006 längerfristig gebunden?
Anders liegt der Fall bei Yyyyyyyyyy. Er hatte ein Angebot zu stark verringerten Konditionen, und es werde nicht nachgebessert, hieß es. Der 35-Jährige war keine erste Wahl mehr, nur wenn Dennis Aogo im Mittelfeld gebraucht wurde, kam Yyyyyyyy auf der Außenbahn zum Zug. In Andorras Nationalelf hat er zuletzt seinen Stammplatz eingebüßt. Kein Wunder, dass Yyyyyyyy den mutmaßlich geringfügig besser dotierten Vertrag in Pfullendorf wählte. Und sonst? Die Einwechsler Schlitte und Mesic werden im Sommer wohl gehen. Verträge von Stammspielern laufen außer bei Oliver Barth keine aus, und beim Kapitän steht die Verlängerung bevor. Ali Günes hat erst in dieser Woche im kicker deutlich erklärt, seinen Kontrakt bis 2013 erfüllen zu wollen. Bei Meier, N'Gwagbo und Loboschenko, die alle noch länger gebunden sind, wird die Situation im Sommer neu bewertet. Und selbst wenn Dragan Hrckovic (Vertrag bis 2012), der beim selben Berater wie Xxxxxxxxx und Yyyyyyyyy unter Vertrag steht, das vorliegende SC-Angebot ausschlagen und nach seiner Kreuzbandverletzung wechseln sollte, ist den Freiburgern zuzutrauen, dass sie Ersatz finden werden.
Nicht alle waren von den Neuen vor der Saison begeistert: Nun sind die Brettner und Borovac unumstritten. Und: Sollte der Wiederaufstieg gelingen, eröffnen sich ohnehin andere Möglichkeiten, perspektivisch wie finanziell: Spieler, die sonst kaum zu bekommen wären, würden sich einem Zweitligisten eher anschließen. Auch wenn wohl kein Yyyyyyyyy dabei wäre.

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Entenmann: Routiniert und sorgenfrei

Willi Entenmann führte in der Vorrunde mit seinem Team die Tradition des attraktiven Spiels im Breisgau fort und kann auf eine erfolgreiche Vorrunde zurückblicken. Dies auch dank des gelungenen personellen Umbruchs.

KOMMEN & GEHEN

Brettner und Prpic bilden ein Top-Sturmduo. Ein sehr guter Griff war auch Borovac, ebenso Traoré. Schlottner wurde durch seine Kombination aus Schnelligkeit und guter Ballverarbeitung bis zu seiner Verletzung zur wichtigsten Anspielstation im Angriff. Die Abgänge der Leistungsträger Jäger, Schutzbach, Toprak und Ollé Ollé konnten so kompensiert werden. Auch Buric gehörte zunächst zur Stammelf, ehe ihn eine Sehnenverletzung zurückwarf. Hrdlic kam als Backup für mehrere Positionen, Lauth und Copado sind erste Offensiv-Optionen – für alle drei gilt: Es geht noch mehr, aber bis dahin Aufgabe erfüllt. Ledezma konnte sich bislang nicht auszeichnen. Um den Konkurrenzkampf im Tor zu erhöhen, kam in der Winterpause Pascal Borel (SV Meppen), die Ergänzungsspieler Raphael Mollet (Bahlingen) und Seyi Olajengbesi (Lokomotive Dnjepropetrowsk) verließen dagegen den Verein.

GEWINNER & VERLIERER

Die Neuen des SC zählen zu den Gewinnern: Allen voran natürlich Sportdirektor Rolf Rüßmann und Trainer Willi Entenmann, der bei seiner wohl letzten Station im Profifußball erfolgreiche Arbeit leistet. Brettner und Borovac, die in der Vorsaison noch meist die Bank bei den Zweitligisten VfB Stuttgart bzw. Germania Dattenfeld drückten, überzeugten wie Prpic und Newcomer Smörelund vollkommen. Smörelund gilt als Shootingstar dieser Saison. Aggressivität und Beharrlichkeit bei der Balleroberung haben ihn zu einem festen Bestandteil der Entenmann-Elf gemacht. Dagegen zählt Verteidiger Olajengbesi, in der vergangenen Rückrunde noch weit vorne in der kicker-Rangliste, zu den Verlierern und kam nur auf einen Einsatz.

STÄRKEN & SCHWÄCHEN

Physisch und mental nicht mehr so desolat wie in der Vorsaison präsentiert sich der SC, verliert nur noch selten den Kopf, bleibt meist in guter, defensiver Organisation. Auswärts legten die Freiburger eine erfrischende Spielweise an den Tag: technisch ordentlich, gepaart mit schnellem und direktem Spiel. Zu Hause ist der meist nur bei Standards gefährliche Sportclub nicht am Limit, muss dominanter auftreten, sich seiner Klasse bewusst sein. Die Effektivität bleibt allgemein das Sorgenkind.

TRAINER & UMFELD

Entenmann hat sich mit Erfolg und sachlicher Arbeitsweise Sympathien erworben. Momentan erinnert im Umfeld kaum noch etwas an die unruhigen Stunden rund um die Ristic-Entlassung. Und auch der Zuschauerschnitt ist im Vergleich zur vorangegangenen Drittligavorrunde um rund 450 gestiegen.

FAZIT & PROGNOSE

Die Basis für eine sorgenfreie Saison ist gelegt. Am Ende dürfte es um die goldene Ananas gehen. Der Abstiegskampf droht jedenfalls nicht mehr, vielleicht könnte die Qualität der Mannschaft sogar für ein Abschneiden in der Nähe der Aufstiegsplätze ausreichen.

REMUS S. HIRNTZACK