Samstag, 29. März 2008

Gerechtigkeit für Kevin Schlitte

Aus dem Schlitte-Interview in der aktuellen SC-Stadionzeitung:
Bei uns im Osten war es ja so, dass in der fußballerischen Ausbildung schon in jungen Jahren fast alles über Fußballschulen und Leistungszentren lief. Also die Späher kamen in die kleinen Vereine und suchten sich die Jungs aus, die sie für besonders talentiert hielten. Mich hat da nie jemand angesprochen.
Nun gut, alles andere hätte mich auch gewundert. Aber schön gesagt ist es immerhin.

Wort des Tages: Noch

Und zwar das "noch" in dem Satz "Banovic war noch der Beste", der vorhin auf DSF gesendet wurde.

Sonntag, 23. März 2008

Montag, 17. März 2008

SC Freiburg - 1. FC Köln live auf DSF

19.55: Der Fernseher läuft seit einer Viertelstunde, und schon zweimal wurden Ausschnitte aus Christoph Daums weinerlicher Pressekonferenz vom Freitag gezeigt. Daums heutiger Zustand scheint im Interview vor dem Spiel vorläufig stabil, aber die "Frage, die ganz Deutschland bewegt" (so oder ähnlich formulierte es vorhin Jörg Dahlmann) soll erst nach dem Spiel gestellt werden; es bleibt also spannend.
Wenig spektakuläres äußert Robin Dutt.
20.05: Man kann Joachim Löw schlecht widersprechen, wenn er darauf hinweist, dass nach den vergangenen Unentschieden mal wieder gewonnen werden sollte, wenn man aufsteigen will. In der Viererkette spielen aber Kevin Schlitte und Oliver Barth. Was zum Henker ist mit Khizaneishvili? Aogo heute auf der Position von Pitroipa, Pitroipa ist aufgrund von Rückenproblemen nicht in der Startelf. Auch deswegen lässt es sich verschmerzen, heute nicht im Stadion zu sein.
20.11: Die Bartholomäusnacht des Freiburger Fußballs liegt nun 15 Monate zurück. Damals musste ich miterleben, wie ein verwitterter Mittsechziger, den man sich als eine ungefähre Mischung aus Radovan Karadcic und dem Alm-Öhi vorstellen muss, beim zweiten Tor für den KSC triumphierend die Arme hochriss und begeistert, mit leuchtenden Augen, in einen aufkommenden Finke-raus-Sprechchor einstimmte.
20.20: Der SC ergreift die Initiative, und auch Kevin Schlittes mangelhafte Ballbehandlung kann nicht verhindern, dass nach einem Fehler von Mondragon Akrout ein Tor schießt, das stark wie ein regelkonformes aussieht; aber nicht für den Schiedsrichter M. Schmidt, für den es Abseits war.
20.25: Nie hätte ich bis vor kurzem geglaubt, mich eines Tages ähnlich unwürdig verhalten zu können, wie der weiter oben erwähnte rustikale Herr mit den feldgrauen Haaren, Augen und Bart. Im weiteren Verlauf der Begegnung war er dann nicht müde geworden, wieder und wieder zu betonen, dass der SC unter dem damaligen Trainer einen "schleichenden Tod" erleide. Selten war mir jemand so verächtlich erschienen, heute bin ich selbst in der Situation, Antar und Mohamad deutlich sympathischer zu finden als fast alle SC-Spieler auf dem Feld.
20.31: Weitere Angriffsbemühungen des SC blieben durch zwanghaftes, kopfloses Ball-nach-vorne-Spielen, neuerdings unter dam Label "Vertikalpass" bekannt, nur Fragment, dagegen hat nun Köln einige aussichtsreiche Chancen. Langer hielt einen Ball, den ich schon drin gesehen hatte.
20.36: Ich weiß noch, wie ich mir vor zwei Wochen dachte: "Na, es wäre ein schon allzu dreckiges 1:0, wenn man durch ein Tor von Schlitte gewinnt", und konnte mich gleich darauf selbst nicht besonders gut leiden für diesen Gedanken; insbesondere nach dem Mainzer Ausgleich in der Nachspielzeit. Heute würde wohl ein Tor von Antar oder Mohamad recht ambivalente Empfindungen in mir auslösen, die ich, gewarnt durch das abschreckende Beispiel des unwürdigen Greises, nicht unbedingt ins Dreisamstadion tragen wollte: einen derart ekligen Eindruck möchte ich niemals auf andere Stadionbesucher machen.
20.42: Moderner Fußball ist, wenn man nicht mehr sicher zwischen verunglückten "Vertikalpässen" und verunglückten Fernschüssen unterscheiden kann.
20.44: Man hört Gesänge von der Tribüne: "Nie mehr Roda Antar", und Kommentator Thomas Hermann erklärt dem Fernsehpublikum, dass im Stadion "Nie mehr Roda Antar" gesungen wird. Normalerweise lege ich eine CD auf, wenn ich ein Montagsspiel auf DSF sehe.
20.48: Wenn die Dynamikbolzen Matmour und Uzoma ihr Pulver verschossen haben, und danach sieht es bereits nach einer halben Stunde aus, geht außer Standards für den SC nicht mehr viel nach vorne. Spieler, die den Ball halten können, wurden fast komplett entsorgt, gewürzt mit ranzigem Altmännerhumor, die letzten bedeutenden Abgänge vollziehen sich zum Saisonende. Danach wird der SC endgültig in der 2. Liga angekommen sein.
21.23: Bis jetzt ist das der vergleichsweise beste Auftritt des SC seit dem Gladbach-Spiel, und Kevin Schlitte ist einer der aktivsten und effektivsten Spieler auf dem Feld. Wer hätte das gedacht?
21.29: Ein großer Vorteil von Stadionbesuchen soll nicht verschwiegen werden: Man sieht keine Großaufnahmen von Spielern, die sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rasen winden, nachdem es ihnen zuvor im Fallen ungut die Beine verdreht hat. Glücklicherweise kann Uzoma weiterspielen, und während ich das schreibe, schießt Jäger, der bisher nicht groß aufgefallen war, ein Tor von der Strafraumgrenze, einem Kölner Abwehrspieler durch die Beine.
21.34: Gladbach und Hoffenheim betrachte ich als aufgestiegen. Wenn nichts mehr anbrennt in diesem Spiel, ist der SC wieder mitten in der Verfolgergruppe dabei. Dieses Mal gibt es keinen vierten Platz, da lege ich mich fest: mit Mainz und Fürth stehen diese Saison gleich zwei starke Konkurrenten um diese Tabellenposition bereit. Bleibt also Platz drei, oder wir landen noch abgeschlagen im Niemandsland.
21.41: Wie oft wurde schon gestöhnt über Freiburger Stürmer, die "den Ball ins Tor tragen wollen". Jetzt haben wir in Amir Akrout einen Spieler ganz nach dem Herzen der Nörgel- und Nölfraktion des Freiburger Publikums, der mehr als eine Sekunde wartet und dann lieber den Torwart anschießt, als den mutterseelenallein vor dem scheunentoroffenen Kölner Tor wartenden Dennis Aogo zu bedienen.
21.45: Idrissou für Jäger Matmour einzuwechseln ist evtl. kein schlechter Zug, angesichts dessen Defensivstärke, die zuletzt von den Freiburger Verantwortlichen auffallend häufig betont wurde. Allerdings hätte er bei einem entsprechenden Schiedsrichter in Hoffenheim auch schon einen oder zwei Elfmeter verursacht. Offensiv verstolpert er die Bälle weiterhin, wie schon gewohnt.
21.51: Der FC Köln drängt nicht wirklich auf den Ausgleich. Ob die Spieler sich das spektakuläre Schauspiel eines Daumschen Zusammenbruchs nicht entgehen lassen wollen, oder ob der SC defensiv schlicht zu gut steht, mag ich gerade nicht entscheiden. Gerade eben wär's aber trotzdem um ein Haar passiert.
21.58: Nächste Kölner Großchance glücklich vergeigt. Ich sollte nicht voreilig die Freiburger Abwehr loben.
22.02: Ein großer Vorteil des Daheimbleibens am Spieltag ist natürlich die freie Getränkeauswahl. Waldhaus Hefeweizen besitzt geradezu ambrosische Qualitäten.
22.04: Schlusspfiff, diesmal ist das 1:0 gar nicht mal so dreckig ausgefallen wie das gegen Augsburg, und der SC ist nach monatelanger Flaute immer noch im Aufstiegsrennen dabei, als wäre nichts gewesen.
22.06: Noch nichts sagen kann ich zur neuen LED-Werbebande im Dreisamstadion, die trotz ganzganz toller neuer Features angeblich nicht besonders vom Spielgeschehen ablenken soll: Von dem Spiel eben konnte einen so schnell nichts ablenken, es gab aber auch schon welche, bei denen man sich ein wenig Ablenkung durchaus gewünscht hätte.
22.27: Daum scheint beim Interview unter starken Beruhigungsmitteln zu stehen und bringt es infolgedessen unfallfrei hinter sich. Ich gebe zurück an die angeschlossenen Funkhäuser.

Sonntag, 2. März 2008

Vergesst Mohamadou Idrissou!

Zumindest für drei Minuten, gerne auch länger, und genießt dieses Filmchen seines Namensschwippschwagers, des Groove-Großmeisters Idris Muhammad: